Sonntag, 28. August 2011

Sella-Durchquerung mit Pisciadùspitz und Piz Boè, 3152 m

Dolomiten-Durchquerung mit Abstecher zum höchsten Gipfel des Sellamassivs, dem Piz Boè.

Blick aus dem Val Setus 
Felsformation am Ausstieg des Val Setus
Unterhalb des Grödnerjochs parke ich beim Pisciadù-Parkplatz. Von dort gleich ziemlich steil entweder über den Klettersteig oder durch das schluchtartige Val Setus (seilgesicherte Felsen im oberen Teil) hinauf zur Pisciadù-Hütte am gleichnamigen See, 2585 m.

Pisciadù-Hütte, rechts die Pisciadùspitze
Blick zurück zum Pisciadùsee
Von der Hütte auf Steig 666 über Geröll und einen felsigen Steig (gesichert) in ein schmales Hochtal. Nun links über den Felsrücken des Pisciadù-Berges hinauf zum aussichtsreichen Gipfel. In der Sonne lege ich meine erste Pause auf der Pisciadùspitze ein und plane meine Sella-Durchquerung aus der Landkarte zu Ende. So steige ich den Bergrücken wieder hinunter in die Mulde des Val de Tita, folge dem Steig 666 weiter aufwärts auf eine Hochfläche, 2960 m.

Pisciadùspitze, 2985 m
Am Südfuß der Pisciadùspitze mit Blick zum Aufstiegsweg
Die Aussicht auf die weite Hochfläche des Sellastocks ist beeindruckend. Vom Kamm über einen unschwierigen Felsenweg bergab in die L'Antersass-Scharte, 2839 m. Nun den Zwischenkofel, 2907 m überschreitend zum Rifugio Boè (Bamberger-Hütte), 2871 m.

Zwischenkofel, l'Antersass - im Herzen des Sellastocks
Blick vom Piz Boè zum Rifugio Boè
Die Boè-Hütte liegt gut besucht am Südfuß des Zwischenkofels mit tollem Blick zum pyramidenförmigen Piz Boè, 3152 m. Von der Boèhütte auf Weg 638 über Geröll und Felsen (eine Stelle gesichert) empor in die Jägerscharte (Forcella dai Ciamorces) und am Grat unschwierig weiter zum  Gipfel des Piz Boè und der Capanna Fassa (Fassahütte), 3152 m.

360° Dolomitenpanorama - im Bild die Puezgruppe
Piz Boè von Norden, langsam taucht der Dreitausender auf
Von der Gipfelhütte nehme ich den selben Weg zurück zum Rifugio Boè und klettere dann durch die gesicherten Felsen des Mittagstales (Val de Mesdi). Schließlich stapfe ich über ein steiles Schneefeld weiter in das Herz des einmalig schönen Mittagstal. Aus dem weißen Tal gelange ich ins Grün und zweige am Ende dieses Dolomiten-Hochtales zum Grödnerjoch ab. Leicht aufwärts komme ich nach fast sieben Stunden Gehzeit wieder am Pisciadù-Parkplatz an.

Höhenmeter: ca. 1800 m
Gesamtgehzeit: 7 Stunden
Einkehr: Piscidùhütte, Boèhütte

Klettersteig im oberen Mittagstal
Das Mittagstal - ein Traum in weiß (sommers wie winters)

Freitag, 26. August 2011

Ortler, 3905 m (über Meranerweg)

Über den Westgrat auf das Dach von Südtirol, dem Ortler.

Berglhütte, unser Stützpunkt auf dem Weg zum Ortler
Eine der Schlüsselstellen am Meranerweg
Gestern sind wir von Hl. Drei Brunnen in Trafoi zur Berglhütte, 2180 m aufgestiegen und haben uns nach kurzem Gespräch mit dem netten Hüttenwirt den Einstieg in den Meranerweg angeschaut. Am nächsten Morgen brechen wir im Dunkeln auf. Mit Helm und Stirnlampe hinter dem Schutzhaus Richtung Payerhütte los gegangen und nach ca. 500 m bei einem Steinmann scharf rechts abgebogen.

Zwischen der Gletscherspalten windet sich die Spur dem Ortler entgegen
Blick auf den Ortler-Hintergrat
Nun queren wir über einen Steig im Geröll den Hang bis zum Pleisshorngrat. Den Grat in leichter Kletterei (bis zu III) empor. Die Schlüsselstellen sind mit Halteseilen versehen. Nach dem Pleisshorn über einen gut gesicherten Abschnitt (Leiter) hinauf zum Anseilpunkt am Oberen Ortlerferner. In der Seilschaft im Zick-Zack mäßig steil weiter bis wir auf den Ortler-Normalweg gelangen. Die letzten Höhenmeter führen relativ flach bis zum höchsten Punkt Südtirols. Nach gut 4 Stunden Aufstieg stehen wir alle glücklich am Gipfel des Ortler, 3905 m.

Ortler, am Gipfel ist es heute kalt und nebelig
Abstieg über den Normalweg
Nach einer kurzen Rast, während sich der Nebel immer wieder lichtet, gehts über den Normalweg und seinem spaltenreichen Gletscher zur Payerhütte, 3020 m. Der Normalweg ist gut besucht und daher ist mit Wartezeiten an den Schlüsselstellen (Wandl und Bärenloch) zu rechnen. Von dort weiter zur Berglhütte und zurück nach Drei Brunnen.

Höhenmeter: 600 m zur Berglhütte, 1730 m von der Hütte zum Gipfel, Abstieg 2400 m
Einkehr: Berglhütte, Payerhütte
Gehzeit: 1 Stunde zur Berglhütte, flotte 4 Stunden von der Hütte zum Gipfel, 3 Stunden Abstieg zur Payerhütte, 2,5 Stunden von der Payerhütte nach Hl. Drei Brunnen

Seil ist Pflicht am Ortlerferner
Payerhütte, Nachtlager für den Ortler

Sonntag, 21. August 2011

Finailspitze, 3516 m

Über das Tisental und die Similaunhütte auf die Finailspitze.

Schattenspiel am Morgen im Tisental
Ötzi-Fundstelle am Tisenjoch 
Gipfelaufbau der Finailspitze
Zeitig am Morgen steigen Hannes und ich direkt am grün schimmernden Vernagter Stausee im Schnalstal aus dem Auto. Wir überqueren die Straße und gehen hinauf zum Tisenhof (Jausenstation), 1822 m. Der Beschilderung "Similaunhütte" (Weg Nr. 2) folgend, durch einen lichten Wald und dann im mittelsteilem Gelände weiter bergauf durch das lange Tisental, das am Vormittag angenehm im Schatten liegtSchließlich führt ein schmaler Steig steil empor zur Similaunhütte, 3019 m.

Die letzten Meter führen leicht ausgesetzt zum Gipfel
Himmelwärts zur Finailspitze
Blick zurück über den Aufstiegsgrat
Ruhig liegt das Schutzhaus am Niederjoch, am Fuße der weiten Gletscherfelder des Similaun. Auf der Hütte legen wir ein zweites Frühstück mit leckerem Apfelstrudel und Quendelsaft (erfrischender Zitronensaft mit wildem Thymian) ein.
Gut gestärkt geht es im flotten Schritt über den Grenzkamm im Auf und Ab weiter zum Tisenjoch und dem Ötzi-Denkmal. Der teilweise mit Seilen versehene Weg ist bis zu dieser großer Steinpyramide markiert und quert einige Schneefelder. Nun wandern wir empor ins Hauslabjoch und über den Nordostgrat auf den höchsten Punkt der Finailspitze.

Der Blick zur Similaunspitze begleitet uns
Gletschersee am Hauslabjoch
Der Bergrücken ist aus Fels, Blöcken und Geröll zusammengesetzt und erfordert daher Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Die leichten Kletterstellen (I)  bringen uns auf den schmalen, aber weithin sichtbaren Gipfel über den Hochjochferner. Die Aussicht ist beim heute wolkenlosen Wetter weit und unbeschreiblich schön. Nach unserer Gipfelrast steigen wir über den Aufstiegsweg wieder zurück ins Tal.

Höhenmeter: 1850 m
Einkehr: Tisenhof, Similaunhütte
Gehzeit: 3,5 Stunden im flotten Aufstieg, 2,5 Stunden im Abstieg

Blick vom Finailspitz zur Weisskugel
Blick zur Hinteren Schwärze und dem Similaun
Similaunhütte am Niederjoch

Mittwoch, 17. August 2011

Hinterer Seelenkogel, 3470 m

Steil und beeindruckend hoch über Pfelders, der Hintere Seelenkogel.

Hinterer Seelenkogel, ein felsiger Gipfel
Auf dem Weg zur Zwickauer-Hütte
Paula und ich parken in Pfelders (Passeiertal) und folgen dem Weg 6/a über schöne Wiesenhänge und überqueren mehrmals den Bach. Es ist bereits am Morgen sehr heiß bis wir oberhalb der Schneidalm, 2170 m in den Hochnebel gelangen. Der steile Weg führt uns hinauf auf einen Vorsprung, weiter durch ein felsdurchsetztes Gelände und über ein Schneefeld zur aussichtsreichen Zwickauer-Hütte, 2979 m.

Die letzten Meter zur Zwickauerhütte
Blick zurück zur Hütte
Nach einer netten Rast in der Hütte gehen wir bis zum Bergfuß des Hinteren Seelenkogel. Über steile und teilweise ausgesetzte Felsstufen im Blockwerk empor. Auf einem schmalen Bergpfad weiter und immer wieder in leichter Kletterei den Ostgrat bergauf. An einer Stelle befindet sich eine Kette, die Schlüsselstelle (ein schmales, luftiges Band) ist derzeit eisfrei und daher für trittsichere und schwindelfreie Bergsteiger gut zu bewältigen.

Über den ausgesetzten Ostgrat dem Gipfel entgegen
Blick über den Planferner, Hochnebel steigt auf
Der letzte Gipfelaufschwung ist steil, ausgesetzt und führt über Felsen und Platten zum stattlichen Gipfelkreuz des Hinteren Seelenkogel. Glücklich stehe ich am Gipfel, der Seelenkogel beeindruckt mich sehr. Während auf der Pfelderer Seite Hochnebel um die Felswände ziehen, zeigt sich nach Norden ein sanftes Gletscherfeld und ein weites Gipfelpanorama.

Der Weg bis zur Zwickauerhütte ist gut markiert. Von der Hütte auf den Seelenkogel kaum markiert, ab und zu steht ein kleines Steinmännchen.
Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg. Umfangreiche Informationen und Varianten rund um die alpine Bergtour auf den Seelenkogel findet ihr auch bei Bergzeit.

Höhenmeter: 1850 m
Gehzeit: 4,5 Stunden im Aufstieg, 2,5 Stunden im Abstieg
Einkehr: Schneidalm, Zwickauerhütte

Gipfelüberraschung: die Aussicht nach Norden
Gipfelkreuz am Hinteren Seelenkogel
für Hannes, Tiefblick auf Pfelders

Sonntag, 14. August 2011

Piz Kesch, 3417 m

Über Eis und Fels auf den Piz Kesch in den Albula-Alpen.

Blick über den Gletscher, links Keschnadel, rechts Piz Kesch
Unser Stützpunkt, die Chamanna Es-chahütte
Sonnenaufgang in den Schweizer Bergen
Am Samstag sind wir über Taufers im Münstertal nach Graubünden (CH) bis zum Albula-Pass gefahren. Von Punt Granda an der Albula-Passstraße wandern wir in 1,5 Stunden über den aussichtsreichen Höhenweg zur Chamanna d'Es-cha, 2594 m. Dort übernachten wir und gehen am Sonntag auf den Gipfel des Piz Kesch. Von der Hütte schlängelt sich ein gut angelegter Weg zur Porta d'Escha, 3008 m. Unterwegs geht die Sonne auf, taucht die umliegenden Gipfel in ein sanftes Gelb.

Bernina-Gruppe im ersten Morgenlicht
Unterwegs zur Porta d'Es-cha
Die Scharte erreichen wir über eine Eisenkette und gibt uns den ersten Blick auf unser heutiges Ziel frei. Vor uns liegt der Gletscher und der mächtige Piz Kesch. Von der Escha-Scharte kurz über Geröll hinunter zum Einstieg in den Gletscher. Hier heißt es umziehen: Dorli ist mit einem Leichtgewicht unterwegs und es ist erstaunlich, was sie alles aus ihrem Salewa Pure 25, einem Outdoor-Alpinrucksack packt: Klettergurt, Steigeisen, Helm und Pickel.

Hannes mit Seilschaft am Vadret da Porchabella-Gletscher
Robert führt unsere 3-er Seilschaft an
Blick vom Nordostgrat auf das Gletscherbecken
Bunte Gebetsfahnen am Gipfel
Hannes und ich am Piz Kesch
In einer bezaubernden Mondlandschaft steigen wir unterhalb der Keschnadel in mäßiger Steigung (25°) hinauf bis zur Ostflanke des Piz Kesch. Die Gletscherausrüstung bleibt am Übergang vom Eis auf den Fels zurück. Helm auf und mit Robert steige ich am kurzen Seil über den Nordostgrat zum Gipfel empor. Es wechseln sich Schuttbänder, Rinnen und Fels (I und II) ab. Mit jedem Schritt weitet sich das Panorama, immer neue Gipfel rücken ins Blickfeld. Vorsicht ist auf Steinschlag durch vorhergehende Seilschaften gebeten. Am Gipfel erwartet uns ein grandioses Panorama auf die unzähligen Schweizer Berge, u.a. Monte Rosa und Bernina-Gruppe. Nach einer netten Pause geht es auf dem Anstiegsweg wieder zurück zur Es-cha-Hütte und dem Albula-Pass.

Höhenmeter: 330 m bis zur Hütte, 835 m von der Hütte zum Gipfel
Gehzeit: 1,5 Stunden zur Hütte, 3,5 Stunden von der Hütte zum Gipfel
Einkehr und Stützpunkt: Chamann d'Es-cha

Robert im Felsbereich des Nordostgrates
Blick über den Grat zum Gletscher
Im Abstieg: Dorli mit ihrem Salewa-Rucksack

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